Auf Implantaten fest zementierte Kronen oder Brücken

Die aufwendigste Möglichkeit, einen zahnlosen Kiefer mit Zahnersatz zu versorgen sind auf Implantaten fest zementierte oder verschraubte Kronen oder Brücken. Sie kommen allerdings der Ausgangssituation mit eigenen Zähnen am nächsten und sind somit am komfortabelsten.

Im zahnlosen Kiefer ist es möglich, jeden fehlenden Zahn durch ein Implantat zu ersetzen. Das hat auch den Vorteil, dass bei Implantatverlust nur an einer Stelle nachimplantiert werden muss und nicht die ganze Konstruktion erneuert werden muss. Aus Kostengründen werden jedoch fast immer Brücken angefertigt und beispielsweise zwölf Zähne durch eine Brücke mit sechs Implantatkronen auf sechs Implantaten und sechs Zwischengliedern ersetzt. Bei oben beschriebener Absenkung des Kieferhöhlenbodens muss bei dieser Art der Versorgung entweder der Kieferhöhlenboden wieder aufgebaut werden oder es werden weniger Zähne ersetzt. Man spricht hier von der sogenannten verkürzten Zahnreihe. Dieser Vorgehensweise sind jedoch Grenzen gesetzt, da man nur einen Zahn, nämlich den letzten, weglassen kann:

Um das Kiefergelenk abzustützen, reicht es, wenn auf jeder Seite jeweils nur fünf Zähne, statt sechs oder sieben ersetzt sind, für das Kauen ist dies jedoch weniger angenehm. Auch ist dies nur möglich, wenn genug Knochen bis in der Region des fünften Zahnes vorhanden ist (von der Kiefermitte vom grossen Schneidezahn aus gezählt).

Für die Dauer der Einheilzeit der Implantate muss der Patient bei  dieser Art der Versorgung vorübergehend zusätzlich mit einer Totalprothese versorgt werden. Hierfür fallen zusätzlich zum sowieso schon höheren Aufwand der Versorgung weitere Kosten an.

Das ästhetisch ansprechendste Ergebnis lässt sich erzielen, wenn zeitnah nach der Zahnextraktion implantiert wird, weil dann die sogenannten Zahnfleischpapillen noch erhalten sind. Es handelt sich hierbei um jene „Dreiecke“ aus Zahnfleisch die beim gesunden normal bezahnten Patienten die Hohlräume zwischen den Zähnen ausfüllen.

Ist der Patient schon länger zahnlos bzw. Totalprothesenträger und möchte jetzt eine komplett festsitzende Versorgung auf Implantaten, lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass die Hohlräume zwischen den

Implantatkronen zu sehen sind. Der Zahntechniker wird zwar versuchen, die Kronen so zu gestalten, dass diese Hohlräume, die dunkel erscheinen, minimiert werden.

Allerdings ist er hierbei im Zielkonflikt, auch eine gute Reinigung der Kronen oder Brücken zwischen den Implantaten zu ermöglichen, indem er dafür genug Platz zwischen den Kronen oder Brückenpfeilern und Brückengliedern belässt.

Generell ist die Reinigung der Implantate bei dieser Art der Versorgung sehr viel schwieriger als bei der auf Implantaten verankerten Totalprothese. Dort nimmt der Patient die Prothese einfach heraus und reinigt die Kugelkopfaufbauten einfach mit Zahnseide oder mit Hilfe einer Zahnbürste mit extra weichen Borsten ohne Zahnpasta.

Hier, also bei der fest zementierten, nicht herausnehmbaren Versorgung, muss mindestens so gut gereinigt werden wie im natürlichen Gebiss. „Mindestens“ deshalb weil Implantate (wenn es sich nicht um Keramikimplantate aus Zirkonoxidkeramik handelt) anfälliger für entzündungsbedingten Knochenabbau sind als eigene Zähne. Dies liegt daran, dass die Oberfläche von Implantaten im Gewindebereiche sandgestrahlt und/oder geätzt wird, um die Oberfläche zu vergrössern. Findet keine suffiziente tägliche Reinigung statt, kann es zu einer sogenannten Periimplantitis kommen (dem Äquivalent zur Parodontitis), die Knochenverlust zur Folgen haben kann. Diese kann zum Implantatverlust führen.

Sollte es zum Implantatverlust kommen, kann eine provisorische Prothese angefertigt werden, die getragen wird, bis in der Lücke nachimplantiert wurde und diese Implantate neu versorgt wurden. Je weniger Implantate am Anfang inseriert werden, desto grösser ist bei Implantatverlust auch die neu zu versorgende Lücke, bzw. je mehr Implantate am Anfang inseriert wurden, umso kleiner ist diese Lücke und der Aufwand der Neuversorgung bei einem möglichen Implantatverlust, im günstigsten Fall also nur ein Implantat.

Gelegentlich sieht man auch Patienten, die mit fest sitzendem Zahnersatz versorgt sind, der auf weniger als sechs Implantaten befestigt ist. Solche Art von Zahnersatz bieten wir nicht an, da wir uns bei festsitzendem

Zahnersatz strikt an die prothetische Grundregel halten, dass die Anzahl der zu ersetzenden Zähne mindestens gleich der Anzahl der Pfeilerzähne bzw. Pfeilerimplantate sein sollte. Eine höhere Anzahl an Implantaten ist natürlich möglich, also zwölf ersetzte Zähne in Form einer Brücke auf mindestens sechs oder auch acht Implantaten.

Da wir auch für die Versorgung mit fest zementierten Kronen und Brücken auf Implantaten einteilige Implantate verwenden, kommen auch die vielen Vorteile dieser einteiligen Implantate zum Tragen:

Die Kosten für zusätzliche Teile bei zweiteiligen Implantaten wie Einheilkappen, Gingivaformer (Zahnfleischformer) und Aufbauteil zur Aufnahme der Krone oder des Brückenpfeilers fallen weg. Damit fällt natürlich auch die Gebührenposition für den jeweiligen Austausch der Teile im Lauf der Behandlung weg.

Ausserdem können, wie bei der auf Implantaten verankerten Totalprothese auch aufgrund der Einteiligkeit der Implantate und der dadurch möglichen Reduktion des Implantatdurchmessers auch sehr schmale Kiefer ohne Knochenaufbau mit Kronen und Brücken versorgt werden. Um die Stabilität trotz der geringen Breite des Kieferkammes zu gewährleisten, werden bei sehr schmalen Kiefern dann meist mehrere Implantatkronen verblockt (verbunden).

Zweiteilige Implantate heilen oft unterhalb des Zahnfleisches ein (subgingivale Einheilung), was einen Zweiteingriff, die sogenannte Freilegung, notwendig macht: Nach der Einheilung wird das Zahnfleisch an der Stelle, wo sich das Implantat unter dem Zahnfleisch befindet, wieder eröffnet, um das Implantat mit einem Aufbauteil zu versehen und auf dieses dann die Krone oder den Brückenpfeiler zu zementieren oder zu schrauben.

Bei einteiligen Implantaten fällt dieser Zweiteingriff weg. Man benötigt also einen Termin weniger und spart auch hier wieder die Kosten für die Lokalanästhesie und die Freilegung selbst. Bei einteiligen Implantaten, die während der Einheilphase durch das Zahnfleisch hindurch herausragen, spricht man von der sogenannten transgingivalen Einheilung.

Vorteile von auf Implantaten fest zementierten Kronen und Brücken:

  • diese Art der Versorgung kommt der Ausgangssituation, also der Bezahnung mit eigenen Zähnen am nächsten. Es ist also die komfortabelste Art der Versorgung.
  • Der Kaudruck wird vollständig über die Implantate in den Kieferknochen geleitet. Es gibt keine Einschränkungen beim Beissen und Kauen. Eine Beweglichkeit des Zahnersatzes existiert nicht. Das Zahnfleisch wird nicht belastet.
  • Bei der Verwendung von einteiligen Implantaten, wie wir sie verwenden, sind weitere Vorteile dieser Versorgung, im Vergleich mit der Versorgung mit zweiteiligen Implantaten, die Kostenersparnis für zusätzliche Implantatteile wie Gingivaformer (Zahnfleischformer) und Aufbauteile, die bei einteiligen Implantaten wegfallen. Ausserdem das Wegfallen eines Zweiteingriffes, des sogenannten, oben bereits erwähnten, „Freilegens“ und der damit verbundenen Kosten.
  • Die Möglichkeit, mit einteiligen Implantaten auch sehr schmale Kiefer ohne Knochenaufbau mit Kronen und Brücken tragenden Implantaten versorgen zu können.

Nachteile von auf Implantaten fest zementierten Kronen und Brücken:

  • bei abgesenktem Kieferhöhlenboden muss dieser wieder aufgebaut werden (Sinuslift) oder es muss eine verkürzte Zahnreihe, die nur bis zum fünften Zahn (gezählt ab dem mittleren Schneidezahn) auf jeder Seite reicht, in Kauf genommen werden, was den Kaufvorgang mühsamer macht.
  • Für die Dauer der Einheilzeit der Implantate muss der Patient bzw. die Patientin eine Totalprothese tragen, was die Kosten erhöht.
  • Die Kosten für diese Art der Versorgung liegen höher als die für die bisher genannten Arten von Zahnersatz.
  • Die Behandlungsdauer ist länger als bei den bisher genannten Arten von Zahnersatz.
  • Diese Art von Zahnersatz ist schwieriger zu reinigen als die beiden vorher genannten Arten von Zahnersatz, was das Risiko des Auftretens einer sogenannten Periimplantitis (eine Entzündung des Gewebes um das Implantat was zu Knochenverlust führen kann) erhöht.
  • Es kann vorkommen, dass aufgrund der fehlenden Zahnfleischpapillen (insbesondere bei Patienten, die schon länger zahnlos sind) sichtbare Zwischenräume zwischen den Implantatkronen bzw. Brückenzwischengliedern entstehen („schwarze Löcher“)
  • Falls es zum Verlust eines oder mehrerer Implantate kommen sollte, muss in diesem Bereich neuer Zahnersatz und auch eine provisorische Prothese für die Einheilzeit der nachimplantierten Implantate angefertigt werden.

Welches sind die Hauptrisiken für meine Implantate bzw. welches sind die Risikofaktoren für einen möglichen Implantatverlust?

Die Hauptrisikofaktoren für Periimplantitis und daraus resultierenden Implantatverlust sind:

  • mangelnde Mundhygiene
  • Rauchen
  • schlecht eingestellter Diabetes

 
Ein Risiko für die Abrasion der Kugelkopfanteile von Implantaten für die Verankerung von Totalprothesen ist das Putzen der Implantate mit Zahnpasta. Zahnpasta enthält Schleifsand. Die Abrasivität einer Zahnpasta wird durch den sogenannten RDA Wert angegeben. Je höher er ist, desto mehr trägt die Zahnpasta von der jeweiligen Oberfläche ab (Zahnschmelz oder Titanlegierung der Implantate). Deshalb empfehlen wir dringend, die Kugelköpfe von Implantaten nur mit einer Zahnbürste mit extra weichen Borsten ohne Zahnpasta zu putzen. Und das auch nur dann, wenn einem Patienten die Reinigung mit aufgerauter Zahnseide motorisch nicht möglich ist.